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Deutsche Urlauber, die wie wir mit dem Auto aus Bayern anreisen, passieren auf dem schnellsten Weg die Grenzen zu Österreich, Slowenien, Kroatien sowie Bosnien und Herzegowina bis zum Hafen in Ston, Kroatien. Wir möchten darauf hinweisen, dass für die Durchreise in Bosnien und Herzegowina ein Reisepass an der Grenze vorgezeigt werden muss, der bei der Ausreise noch mindestens drei Monate Gültigkeit aufweisen muss. Ein Visum ist für deutsche Urlauber nicht erforderlich (Quelle: Auswärtiges Amt. Bosnien und Herzegowina, Stand: Mai 2021). An allen Grenzübergängen kann es aufgrund der Überprüfung der Dokumente und stichprobenartiger Kontrollen zu höheren Wartezeiten kommen.
Wichtig: Mögliche Wartezeiten einplanen
Generell ist es empfehlenswert, einen kleinen Zeitpuffer aufgrund möglicher Grenzkontrollen einzuplanen. Auf unserer Reise nach Mljet wurden wir beim Grenzübergang zu Bosnien und Herzegowina zu einer Routinekontrolle angehalten. Nach wenigen Minuten konnten wir ohne Probleme weiterfahren, hatten jedoch etwas Zeit verloren, die sich auf dem restlichen Weg zur Fähre nach Mljet bemerkbar machte. Glücklicherweise kamen wir dennoch noch pünktlich im Hafen an.
Auf der Fahrt nach Kroatien fallen Gebühren für das Benutzen verschiedener Streckenabschnitte an. Da sich die Preise ändern können, sind alle Angaben ohne Gewähr:
Wer den kurzen Küstenabschnitt von rund 20 Kilometern durch Bosnien und Herzegowina umgehen möchte, kann bereits ab Split mit der Fähre nach Mljet fahren. Die Überfahrt von dort dauert je nach Fähranbieter etwa drei bis sechs Stunden. Es gibt sowohl reine Fußpassagierfähren als auch Schiffe, die zusätzlich Autos transportieren. Aktuell (Juli 2020) ist die Überfahrt aufgrund der Corona-Pandemie stark eingeschränkt. Es lohnt sich daher, sich bereits im Voraus über Abfahrtszeiten auf den Webseiten der Fährgesellschaften zu informieren.
Für unsere Anreise nach Mljet haben wir uns für die Fähre von Prapratno bei Ston nach Sobra entschieden. Diese fährt in der Nebensaison viermal, in der Hauptsaison fünfmal am Tag und benötigt je nach Wetter etwa 45 bis 60 Minuten. Aktuell legt die Fähre um 7:00, 10:15, 13:00, 17:00 und 20:30 Uhr ab. Auch hier empfehlen wir, sich rechtzeitig über die Fahrten zu informieren, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Das Ticket kann unkompliziert direkt im Büro des kleinen Hafens gekauft werden und kostete uns und unseren PKW unter fünf Metern Länge 172 kn (umgerechnet etwa 23 Euro; Angaben ohne Gewähr). Aktuelle Informationen zur Fähre könnt ihr auf der Webseite von Jadrolinija erhalten. Die Fähre kommt nahe des Ortes Sobra auf Mljet an einem kleinen Hafen an. Hier befinden sich Parkmöglichkeiten, Fährbüros, eine Tankstelle und ein internationaler Geldautomat.
Anders, als auf vielen kleinen, kroatischen Inseln, gilt auf Mljet kein PKW-Verbot. Allerdings ist zu beachten, dass die Insel aufgrund ihrer Geografie – hohe Berge in der Inselmitte, daher steile Küsten – nicht durchweg befahrbar ist. Die meisten kleineren Fischerorte verfügen über höher gelegene Parkplätze, auf denen Besucher ihr Auto abstellen müssen. Von dort aus gelangt man, meist über einige Treppenstufen, in den Ort.
Welche Unterkunft auf Mljet die beste ist, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Jedoch bietet die Insel über Ferienwohnung, Hotels bis hin zum Campingplatz einige Möglichkeiten, sodass sicher jeder auf seine Kosten kommt. Wer gerne im privat vermieteten Apartment einquartiert ist oder mit dem eigenen Segelboot anreist, wird allerdings die größte Auswahl finden. Hotels und Möglichkeiten zum Campen sind auf der Insel Mljet nur vereinzelt vorhanden.
Wir haben uns für eine Ferienwohnung entschieden, die direkt in erster Reihe am Hafen des malerischen Fischerdorfs Prožurska Luka liegt. Während unseres Aufenthalts stellten wir fest, dass es derartige Wohnungen in dieser Lage sprichwörtlich „wie Sand am Meer“ gibt. Wer eine Ferienwohnung auf Mljet sucht, findet diese auf gängigen Online-Portalen.
Interessant ist, dass die Organisation der Vermietung oft von kroatischen Reisebüros übernommen wird – die Gastgeber selbst sind jedoch auch oft in Reichweite. In unserem Fall mit leckerem Gebäck, einem kühlen pivo (dt. Bier) und jeder Menge Gastfreundschaft.
Ob Zelt, Wohnmobil oder Wohnwagen: Die wunderschöne Natur der kroatischen Insel zieht auch Camper in ihren Bann. Diese sollten sich allerdings vorsehen. Wie im Rest Kroatiens, ist das Wildcampen auf Mljet verboten und wird vor allem in Nationalparks streng kontrolliert.
Wer zum Campen nach Mljet fahren möchte, sollte sich deshalb am besten auf einem Campingplatz einquartieren. Während unseres Urlaubs auf Mljet haben wir nur eine einzige Ausschilderung zu einem Campingplatz entdeckt, der nahe des Ortes Babino Polje gelegen ist. Auch wenn wir gehört haben, dass es noch mindestens zwei weitere Plätze auf Mljet geben soll, haben wir hierzu leider keine weiteren Informationen.
Generell sei gesagt:
Für große Wohnmobile oder Wohnwagen-Gespanne ist die Insel Mljet aufgrund der Breite der Straßen und der teils scharfen Kurven unserer Meinung nach eher ungeeignet. Wer mit dem Zelt oder einem kleineren Wohnmobil reist, sollte jedoch keine Probleme haben. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Plätzen sollte man sich idealerweise vor Reiseantritt über die Auslastung informieren.
Uns ist aufgefallen, dass es insbesondere in den ganz kleinen, charmanten Fischerdörfchen keine Hotels gibt. Der Fokus liegt in diesen Orten ganz klar auf Ferienwohnungen und Apartments, die von den Einheimischen an Touristen vermietet werden.
Während unseres ganzen Aufenthaltes auf Mljet sahen wir nur ein einziges Hotel im Fischerdorf Pomena. Typischerweise fanden wir unweit davon zudem vereinzelt Souvenirläden, Eisdielen, Imbisse und zahlreiche Restaurants. Dennoch bietet dieser Standort ein besonderes Flair. Von der Uferpromenade aus, an der sich eine Konoba an die nächste reiht, konnten wir ganz wunderbar die Halbinsel Peljesac und Korcula sehen, wo wir bei einem traumhaften Sonnenuntergang den Abend ausklingen ließen.
Wie die meisten kroatischen Inseln bietet auch Mljet für Segelenthusiasten einige Möglichkeiten für einen unvergesslichen Aufenthalt. So gibt es in den vielen Fischerdörfern Anlegemöglichkeiten für Segelboote sowie Bojen, die, während wir vor Ort waren, auch immer gut besetzt waren. Auch wenn wir selbst nur mit dem SUP auf dem Wasser unterwegs waren, glauben wir, dass die kleinen Buchten, das glasklare, türkise Meer und die winzigen vorgelagerten Inselchen auch die Herzen von Seglern höher schlagen lassen.
Wer bisher – wie wir – nur in Nordkroatien unterwegs war, wird von den Speisekarten auf Mljet überrascht sein. Eines vorweg: Ćevapčići haben wir vergeblich gesucht.
Ganz typisch für die süddalmatischen Inseln, ist auf Mljet die Küche stark auf Meeresfrüchte und Fisch ausgerichtet. Die Speisen werden oft fangfrisch auf einem großen Grill zubereitet. Es kann vorkommen, dass bestimmte Gerichte – insbesondere größere Mengen Fisch – schon tags zuvor reserviert werden müssen. Hummer, Langusten und Austern stehen ebenso auf der Speisekarte wie Seeteufel, Oktopus und Miesmuscheln. Dazu wird Gemüse oder Mangold gereicht.
Neben Gerichten aus dem Meer kommt in den Konobas und Restaurants auf Mljet natürlich auch Fleisch in verschiedenen Variationen auf den Teller. Die Köche bereiten dieses oft in Form von Steaks ebenfalls auf dem Grill zu. Als Beilage gibt es Mangold, Kartoffeln oder Gemüse.
Typisch sind außerdem mit Sepia-Tinte gefärbte Köstlichkeiten wie schwarzes Risotto oder hausgemachte, schwarze Pasta. Das Risotto haben wir leider nicht probiert, wohl aber Sepia-Spaghetti mit Parmesan-Schaum und Garnelen – definitiv einer unserer Favoriten.
Heruntergespült werden die Köstlichkeiten zumeist mit kroatischem Pivo (Bier), Vino (Wein) und nach dem Essen gerne auch mal mit einem Travarica (Kräuterbranntwein). Kroatischen Sliwowitz haben wir auf den Speisekarten nicht finden können.
Zur Lage:
Konobas und Restaurants findet man auf Mjlet vorzugsweise in den Fischerdörfern. Da die Insel zur Küste hin steil abfällt, gibt es meist nur wenige Häuserreihen. Die Chance, in einem Restaurant oder einer Konoba einen tollen Tisch nahe am Meer mit einem wundervollen Ausblick auf die Bucht zu ergattern, ist daher ziemlich hoch!
Die Insel Mljet besticht Reisende vor allem durch ihre einzigartige Natur. Hättest du gedacht, dass rund ein Viertel der Fläche Mljets (etwa 5400 Hektar) zu einem traumhaften Nationalpark gehört? Dazu später mehr. Romantische Hafenpromenaden, klippenumsäumte Höhlen und ein Sandstrand laden zum Verweilen an. Und auch die bekannte Stadt Dubrovnik ist mit dem Schiff unmittelbar von Mljet aus erreichbar.
Ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass wir auf Mljet wenige Strände erkundet haben. Der Grund: Unsere Unterkunft lag direkt in der ersten Reihe am Meer, am Rande einer der schönsten Buchten Mljets (Prožurska Luka). Hier konnten wir uns ganz entspannt auf unseren Liegestühlen sonnen und direkt von der Terrasse aus ins Meer springen.
Diesen Charme bieten glücklicherweise die meisten Buchten, die wir auf Mljet entdeckt haben. Urlauber finden hier oft eine Unterkunft direkt am Wasser. Hier ankern kleine Fischerboote, Segelschiffe und Katamarane. Großen Wasserverkehr konnten wir nicht beobachten, beim Schwimmen oder Schnorcheln auf Mljet sollte aber trotzdem umsichtig sein. Es sind außerdem viele Seeigel im Meer, die sich auch an den Einstiegsstellen ins Wasser aufhalten. Insbesondere mit kleinen Kindern sollte man deswegen besonders vorsichtig baden gehen. Dennoch fanden wir vor allem beim Schnorcheln Freude am klaren, türkisblauen Meer.
Besonders Spaß hat es uns gemacht, in der Bucht mit unserem Stand-up-Paddle umherzufahren. SUPs, Kajaks und kleine Boote können gegen einen angemessenen Preis oft direkt bei Einheimischen in den Fischerdörfern ausgeliehen werden.
Die Insel Mljet besitzt wenige Sandstrände, einer der bekanntesten ist Saplunara im Süden der Insel. Der feinkörnige Sand und das flach abfallende Meer machen diesen Strand zu einem Hotspot für Familien mit kleineren Kindern. Besucher von Saplunara können sich aufgrund der großen Fläche aber gut verteilen und die Sonne aus vollen Zügen genießen.
Der Besuch des Sandstrandes Saplunara ist kostenlos. Liegen und Sonnenschirme werden vermietet. Direkt hinter dem Strand befindet sich außerdem eine Strandbar, in der es neben kühlen Getränken auch leichte Gerichte zum Essen gibt.
Eine der Sehenswürdigkeiten, die wir jedem Mljet-Reisenden ans Herz legen möchten, ist die Odysseus-Höhle. Südwestlich gelegen, verbirgt sich die Höhle hinter hohen Klippen an der Küste der Insel. Sie ist zu Fuß gut erreichbar, es werden aber auch Ausflüge per Boot angeboten.
Mythos der Odysseus Höhle
Einer Legende nach soll Odysseus vor der Insel Mljet Schiffsbruch erlitten haben. Er verbrachte einige Tage im Meer, bis er in der Höhle Zuflucht suchte, die wir heute als Odysseus-Höhle kennen. Dort hielt ihn die Nymphe Calypso viele Jahre lang gefangen, bevor die Götter ihn endlich wieder ziehen ließen.
Die beste Zeit, um die Odysseus-Höhle im Sommer zu besuchen, ist die Mittagszeit. Zu dieser Tageszeit trifft das Licht auf eine Art und Weise in das Wasser vor der Höhle, dass es fast unnatürlich blau leuchtet. Wir empfehlen: Schnorchel und Taucherbrille einpacken und unter Wasser von der Höhle aus nach draußen gucken!
Vor Ort befindet sich an den Klippen eine sehr rustikale Bar. Dort können durstige Besucher eine kühle Erfrischung und mit etwas Glück einen Platz in einer der Hängematten ergattern, die vor der Bar aufgehängt wurden.
Um den Ausflug zur Odysseus-Höhle zu starten, gibt es zwei Möglichkeiten:
Von dort aus geht es immer in Richtung Küste über ausgetretene Pfade, die später Stufen weichen. Zur linken Seite gelangst du zunächst zu der von oben offenen Höhle, die durch eine Absperrung gesichert ist. Nun hast du das Ziel schon fast erreicht. Du hältst dich nun links, bis du die Bar siehst. Dort kannst du dir ein kühles Bier gegen den Durst besorgen und schon stehst du auf den Klippen vor der Odysseus-Höhle.
Tipp: Da der Weg fast ausschließlich in der prallen Sonne verläuft, denke bitte an genügend Sonnenschutz und zieh dir beispielsweise einen Hut an.
Dichte Wälder, zwei türkisblaue Salzwasserseen und zahlreiche spannende Tierarten: Der Nationalpark von Mljet umfasst mehr als ein Viertel der Insel – die deshalb auch “grüne Insel” genannt wird – und bietet eine einzigartige Flora und Fauna. Nordwestlich gelegen erstreckt er sich zudem über einige vorgelagerte Inseln. Er überzeugt vor allem Naturliebhaber, die sich für lange Spaziergänge, Wandern, Radfahren oder Kanu- sowie Kajakfahren begeistern.
Auf einen Blick:
Naturburschen, die von Dubrovnik aus den Nationalpark besuchen, profitieren von der Fährverbindung nach Sobra, von wo aus ein Bus nach Pomena fährt. Es empfiehlt sich, bei der Planung eines solchen Ausflugs die Verbindung vorab genau zu recherchieren, da dieser Bus täglich nicht oft fährt.
Die offiziellen Zugänge zum Nationalpark von Mljet liegen in den Orten Polače, Pomena und Vrbovica. Dort kann man in kleinen Buden Eintrittskarten kaufen. Es gibt im Park außerdem mehrere Möglichkeiten, Fahrräder, Kanus und Kajaks auszuleihen. Eine Preistabelle findest du auf dem Foto.
Im Nationalpark gibt es zwei Salzwasserseen, den kleinen und großen Mljet-See, die auf Kroatisch Veliko Jezero und Malo Jezero heißen. Über eine Brücke kann man zwischen den beiden Ufern entlang spazieren oder radeln. Inmitten des großen Sees befindet sich die malerische Insel der heiligen Santa Maria mit der gleichnamigen Kirche, die Teil eines Benediktinerkloster ist. Besucher können per Ausflugsboot auf diese Insel gelangen. Viele erkunden sie jedoch auch auf eigene Faust mit einem ausgeliehenen Kajak oder Kanu.
Wanderwege unterschiedlicher Schwerigkeitslevel verlaufen auf geteerten Straßen oder Kieswegen. Es gibt verschiedene Aussichtspunkte, die man über kleinere ausgeschilderte Abzweigungen erreicht. Aus Sicherheitsgründen sollte man nicht abseits der offiziellen Wege wandern. In den kleinen und großen ausgewiesenen Badebuchten der Mljet-Seen bietet sich vor allem nach einem langen Spaziergang der Sprung ins kühle Nass perfekt an.
Wir hoffen, dass du durch unseren Artikel einen kleinen Einblick über unsere Reise nach Mljet gewinnen konntest. Im besten Fall bist du nun motiviert und buchst bereits deine Unterkunft auf Mljet. Und wer weiß – vielleicht begegnen wir uns eines Tages sogar auf dieser schönen Insel. Denn für uns ist eines ganz klar: Wir waren nicht das letzte Mal dort!